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Rheinpfalz - 29.07.2000 : Die Dame ist unberechenbar, sie schlägt weite Bögen
Die neue Zweibrücker Formation "MÄXX" im "Havanna" - Anspruchsvolle Texte - Schachspiel als Gerüst für Rock und Reime
Wetten, dass eine Rockband eingangs des dritten Jahrtausends sogar in Flüsterlautstärke spielen kann? Die vermeintliche Wette ist schon gewonnen: Das bewiesen die vier Mitglieder der Band "MÄXX" am Donnerstagabend in der Zweibrücker Gaststätte "Havanna". Lautsprecherboxen für die Soundkontrolle auf der Bühne (Monitore) gibt es hier ebenso wenig wie Verstärkertürme oder akustisches lautes Schlagzeug: Heute spielen Musiker mit einem "Knopf im Ohr" (Fachjargon: "In-Ear-Monitoring"), um sich im Gesamtmix zu hören. Die Musik kommt nur noch aus den großen Boxen neben der Bühne.
Eine gute Chance für einen klaren und deutlich verständlichen Gesamtklang. Allerdings nahmen "MÄXX" die Lautstärke dann soweit zurück, dass sie die üblichen Kneipengeräusche nicht überdecken konnten. Also: Bitte etwas mehr "Power".
Denn eigentlich kann die von "MÄXX" angebotene sehr ausgefeilte und zeitgemäße Rockmusik mit deutschen Texten rundum überzeugen. Es tut gut, bei einem solchen Konzert einmal zu erfahren, dass eine Gruppe im Bereich der Textgestaltung anspruchsvollere Wege mit lyrischen oder poetischen Elementen geht. Richtig haben "MÄXX" erkannt, dass Rap-Reime mit einem nervtötenden Anteil von Kraftworten zu den Auslaufmodellen gehören. Besser macht es sich, vorm Singen nachzudenken - musikalisch als auch in der Textaussage - so man überhaupt Musik mit Aussage machen will und nicht nur tanzbares ohne literarischen Anspruch.
Dass "MÄXX" dafür den roten Faden ihrer Stücke ausgerechnet im Schachspiel mit seinen verschiedenen Figuren finden, kommt als Einfall sehr gut an. Daran lassen sich Charaktere anknüpfen ("Die Dame ist unberechenbar - sie schlägt weite Bögen") und das Ganze bekommt ein anspruchsvolles inneres Gerüst.
Die Musik passt zum Jahr 2000. Viele elektronische Zugaben vermischen sich mit Rock-Elementen früherer Epochen. Die Arrangements sind überaus ausgefeilt und mit viel Abwechslung bedacht. Es gibt sogar eine echte Gitarren-Instrumentalnummer im Repertoire - natürlich im mittlerweile machbaren Sound. Sehr überzeugend sind die Gewichtungen gerade beim Synthesizer-Anteil, es gibt immer noch genügend Luft in den Arrangements, um dem Anspruch Rockmusik gerecht zu werden. Und so weit sich das heraushören ließ, sind einige Titel darunter, die keine Probleme hätten, auf den vorderen Plätzen der Hitparaden zu landen. Immerhin bietet "MÄXX" dann auch noch mehrstimmigen Gesang, der individuell abgestimmt ist.